Göttingen, 08.03.2023 ● Der Zonta Club Göttingen, ein Service-Club berufstätiger Frauen, hat am Frauentag an das Frauenhaus Göttingen einen Spendenscheck in Höhe von 3.000 Euro übergeben. Sara Koch vom Frauenhaus nahm den Scheck von den Göttinger Zonta-Mitgliedern Petra Wienstroth und Claudia Weitemeyer entgegen.
„Die Finanzierung der Frauenhäuser in Deutschland ist prekär, leider auch in Göttingen." betont Sara Koch. Die Sozialpädagogin arbeitet seit 12 Jahren im Frauenhaus, berät und unterstützt von Gewalt betroffene Frauen. Koch liefert ein paar Zahlen zur Auslastung des Göttinger Zufluchtsortes: „In 2022 kamen 105 Frauen und 131 Kinder ins Frauenhaus und suchten Schutz und Unterkunft. Die betroffenen Frauen sind meistens zwischen 20 und 40 Jahren alt, die Kinder häufig unter 6 Jahren." 85 % der Frauen haben einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend." erklärt Koch weiter. In 53 % der Taten ist der Ehemann der Gewaltausübende, gefolgt vom Freund oder Partner. Sara Koch erzählt: „Leider können wir 17 % der Frauen nicht davon abhalten, zur misshandelnden Person zurückzukehren. Das ist manchmal schwer erträglich! Aber wir wissen eben auch, dass statistisch eine Frau 2,5 Frauenhausaufenthalte benötigt, um sich endgültig vom gewalttätigen Partner zu trennen.
Im Göttinger Frauenhaus beträgt die maximale Aufenthaltsdauer für die Schutzsuchenden 16 Wochen. In dieser Zeit unterstützen die Frauenhaus-Mitarbeiterinnen bei allen Themen, die jetzt dringend angegangen werden müssen – vom Antrag auf Bürgergeld beim Arbeitsamt, über die fast aussichtslose Suche nach einer bezahlbaren Wohnung oder einer anderen sicheren Bleibe, bis hin zur psychosozialen Betreuung, um das traumatisierende Gewalterlebnis überhaupt verarbeiten zu können.
Die Spende des Service-Clubs soll in die nicht unerheblichen Kosten der Nachbetreuung der Frauen fließen. Löst sich die Frau aus ihrem Gewaltumfeld, fällt sie nach Verlassen des Frauenhauses nicht selten in eine soziale Isolation. Hier unterstützen die Frauenhaus-Mitarbeiterinnen und bieten Kontakte zu Vereinen und Nachbarschaftszentren an, stehen für Gespräche und die Unterstützung bei administrativen Vorgängen zur Verfügung. Koch erklärt: „Je besser die Frauen und ihre Kinder in ein neues soziales Umfeld eingebunden sind, umso größer ist die Chance für sie, sich wirklich wieder auf eigene Füße zu stellen und neu anzufangen."
Das Spendengeld des Zonta Clubs stammt aus dem Verkauf seines jährlichen Benefiz-Kleidermarktes im Gemeindehaus von St. Albani. Zonta Göttingen unterstützt das Frauenhaus seit vielen Jahren finanziell und zur Weihnachtszeit mit Geschenken für die Bewohnerinnen und ihre Kinder.
Foto: Scheckübergabe an den Frauen-Notruf Göttingen e.V.
v.l. Petra Wienstroth (Zonta Club Göttingen), Sara Koch (Frauen-Notruf e.V. Göttingen) und Claudia Weitemeyer (Zonta Club Göttingen)